Suchst du Streit? Konflikte sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Sie sind nicht immer lösbar, und brauchen auch nicht immer gelöst zu werden. Wenn es aber notwendig ist, weil ein Problem gelöst werden muss, dann kann man lernen, das auf konstruktive Weise zu tun. „Systemische Fragen“ (Achtung: Autocorrect ändert immer auf „systematische Fragen“) können die verschiedenen Sichtweisen darstellen und zugänglich machen, bevor gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.
Reinhard Zeilinger und Lothar Bodingbauer vom Abendgymnasium Wien haben das Seminar LV 710317FK20 15S 1,5SSt SE Führungskräfte-Lehrgang AHS, Teil 2, Konfliktmanagement: Kommunikation als Führungsaufgabe, in Konflikten führen besucht.
Hier sind 20 Punkte daraus kurz zusammengefasst.
1) Geistige Landkarten beachten. Die sind zu allermeist unterschiedlich.
2) Die Abstraktionsleiter beachten. „Ganz oben“ wird aus Überzeugung leider Wahrheit.
3) Konfliktbiografie beachten. Konfliktverhalten hat man gelernt.
4) Eskalationsstufen beachten. Ab einer gewissen Stufe brauchen wir jemanden von außen.
5) Funktion und Rolle unterscheiden. Funktion ist die Aufgabe, Rolle die Summe der Erwartungen.
6) Systematische Fragen. Sind eine Wohltat, wenn man es nicht übertreibt.
7) Deine eigenen Lösungen sind keine Lösungen. Ist leider so.
8) Die Menschen abholen, wie/wo sie hereinkommen. Bei großer Aufregung sollte man schon aufstehen. Aber dann mit demjenigen dorthin gehen, wohin man will.
9) Führungsverhalten nimmt man aktiv an. Anderes Verhalten „passiert einem“.
10) Eine Botschaft erreicht vier Ohren. Sachebene, Appell, Mitteilung über sich selbst, Beziehungsebene.
11) Das Haus in dem das alles passiert: Sanatorium, Festung, Theater? Verstehe die Regeln.
12) Denkwelt des Gegenübers erfassen: Überleben, Gemeinsamkeit, Ellbogen oder Orientierung?
13) Du hast es nie bemerkt. Denk daran. Das ist der color-changing-card-trick.
14) Spiegelneuronen. Spürbares Zusehen.
15) Keine Konflikte? Vergiss es. „Konflikte sind Situationen, die auf Entscheidungen warten.“ (Ruth Seliger)
16) Haltung, im Vorfeld agieren, in den richtigen Funktionen zum richtigen Zeitpunkt intervenieren.
17) Bei einem Ansturm: einige Sekunden Nachdenkzeit organisieren, dann starten.
18) Man muss nicht unbedingt das Schwierigste lösen. Man kann beim 3.-schwierigsten beginnen.
19) Manchmal profitiert jemand von einem ungelösten Konflikt.
und
20) Nicht jeder Widerspruch muss gelöst werden.
Wenn „systemische“ in „systematische“ geändert wird, wer ist daran beteiligt? Wie hat Autocorrect es geschafft, dass Sie sich so gestresst fühlen? Was wäre anders, wenn Sie Ihre Rolle nicht einnehmen würden? Woran würde ein Außenstehender erkennen, dass das Problem gelöst ist?
Spaß beiseite, danke für diesen erhellenden, übersichtlichen Einblick in das Thema!