Die ersten beiden Semester sollen den Anforderungen der Gesellschaft angepasst werden. Dazu werden am Abendgymnasium mehrere Konzepte entwickelt, von denen eines hier vorgestellt wird.

Hier geht es zum 1W-Kursbetrieb der ersten Phase (2015W). Und hier zum 1A-Kursbetrieb der zweiten Phase (2017S)

Themen – Sprache – Fertigkeiten

#1W: Die themenorientierte Bildungseingangsphase. Beginnend mit dem Wintersemester 2015 am Abendgymnasium Wien.

Was wir wollen …

Der vorgeschlagene Unterricht rückt Sprache und Kommuniktation in den Mittelpunkt. Nach einem Semester haben die Studierenden einen Wortschatz von 1000, nach zwei Semestern von 2000 Wörtern. In Deutsch, Englisch, und wenn vorhanden, auch in den Muttersprachen. Mit 2000 Wörtern kann man Aufsätze schreiben. Dreisprachigkeit ist ein EU Bildungsziel.

Kugeln-Tetraeder-225x300Der Unterricht wird anhand spannender Themen aufgebaut und nicht über Fächer. Die schönsten Themen kommen zu Beginn, wenn die meisten Studierenden da sind.

Der Unterricht ist grundsätzlich zweiteilig: ein Workshop, der die Sprache des Themas vorbereitet, wird von Unterricht zum Thema gefolgt. Die Nachbereitung erfolgt in Englisch oder Deutsch.

Die Studierenden entwickeln eng geführt und stark begleitet die Grundkompetenzen in Deutsch, Englisch, Mathematik, um erfolgreich dem Unterricht ab dem zweiten und dritten Semester folgen zu können.

Die Möglichkeit zur vorgezogenen Matura in Geografie und Geschichte ab dem 2. Semester wird mit elektronischen Zusatzangeboten – wie im Fernstudium – sichergestellt. Das vorgeschlagene Konzept ist darüber hinaus mit allen bestehenden Strukturen organisatorisch kompatibel.

… und wie wir es erzählen

Sie lernen im ersten Semestern 1000 Wörter in zwei bis drei Sprachen. In Deutsch, Englisch und in Ihrer Muttersprache.

Der Unterricht rückt die interessanten Themen aller Fächer in den Mittelpunkt. Sie entwickeln die Fähigkeiten, die Sie für den erfolgreichen Schulbesuch ab dem zweiten und dritten Semester brauchen. Besonders in Deutsch, Englisch und Mathematik lernen Sie alle Grundlagen.

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Nach dem zweiten Semester haben Sie die Möglichkeit, in GWK (Geografie und Wirtschaftskunde) vorgezogen mündlich maturieren, wenn Ihre Leistungen das möglich machen.

Regelmäßige, wöchentliche Leistungsüberprüfungen fördern das Lernen, Wiederholen und das Behalten des Wortschatzes. Sie geben Rückmeldung über Ihren Lernerfolg.

Das Modul 1W ist das «Modul mit der Ente». Irgendwie muss man es von den anderen unterscheiden können. Die Ente (2CV) war eines der beliebtesten Einsteiger/innen-Autos.

Verlässliche Zusammenarbeit

Die Lehrenden treffen sich jede Woche zu einer Programmkonferenz. Sie besprechen den Erfolg der vergangenen Woche und erarbeiten die Themen der übernächsten Woche, die zu Beginn der folgenden Woche entwickelt und gegen Ende der folgenden Woche veröffentlicht werden.

Die Programmkonferenz wird als Podcast live übertragen und als Download zur Verfügung gestellt. Gäste werden eingeladen.

Das entstehende 2000 Wörterverzeichnis wird im Rahmen des Netzwerks österreichischer Abendgymnasien entwickelt und verwendet. Das Arbeitspad ist hier.

Beispiele für Wörter-Sets

Klick‘ zum Vergrößern

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Verlässliche Informationen

Welche Themen im Laufe der Woche unterrichtet werden, erfahren Sie am Ende der Vorwoche.

Ihr Unterricht ist zweiteilig aufgebaut. In Workshops entwickeln Sie Ihre Sprache. In Vorlesungen erfahren Sie den Inhalt des jeweiligen Themas.

In Englisch oder Deutsch wird dieser Inhalt auch nachbereitet.

Das geplante Team

Deutsch, PP, LPK: Emmanuel M. Dammerer. Themen: Namen – Familiennamen, Serien, Zombies, Dialekte, Psychologische Experimente, Pragmatik, Queer.

Englisch, DAZ: Katharina Niedermayr. Themen: Mixed. Nutztiere.

Mathematik, Physik, LPK: Lothar Bodingbauer. Themen: Primzahlen und Zikaden, der Gürtel um die Erde. Sinne, Pendelversuche, Forschungsfragen.

Geografie und Geschichte: Hannes Stanik. Spezialist für selbstaktiven Geografie- und Geschichteunterricht.

Gastvorträge: Lisa Albrecht (Evolution, Gehirn), Klaus Brandl (Geometrie), Maria Fatoba (sozialkritische Standpunkte), Ilse Knahr (Glück), Günter Wittek (Schriftsteller), Alois Jantscher (Betrieb einer Schule), Stefan Hinsch (Geld und Schulden) Magdalena Mokesch (Entwicklung des Kindes).

Unterricht in Fächern oder Unterricht mit Themen? Die Unterschiede in den Modulen des 1. Semesters

Modul 1ABC – Klassischer Unterricht. Fächer und „Fit-machen“ im Mittelpunkt

Jede Woche haben Sie 7 Fächer: Deutsch, Mathematik, Englisch, GWK (Geographie und Wirtschaftskunde) und GSK (Geschichte, Sozialkunde, politische Bildung), LPK (Lern- und Präsentationstechnik), Religion

22 Wochenstunden: Vormittags-, Nachmittags- oder Abendkurse

• Schularbeiten in Deutsch, Mathematik, Englisch
• Tests in GWK (Geographie und Wirtschaftskunde) und GSK (Geschichte, Sozialkunde, politische Bildung)

In den Schularbeitenfächern wiederholen Sie im 1. und 2. Semester den Stoff aus der Unterstufe, um erfolgreich dem Unterricht ab dem 3. Semester folgen zu können. Die Inhalte kommen aus den Lehrplänen für Abendgymnasien und sind über die Fächer-Seiten der Homepage abrufbar.

In GWK (Geographie und Wirtschaftskunde) und GSK (Geschichte, Sozialkunde, politische Bildung) lernen Sie neuen Stoff. In GWK können Sie nach dem 2. Semester schon vorgezogen maturieren.

Der Unterricht wird individuell durch Ihre Lehrer/innen gestaltet. Ihre Mitarbeit ist wichtig und wird gefördert.

Klassischer Schulunterricht – wie Sie ihn vermutlich kennen – auch am Abendgymnasium.

Modul #1W – Themenorientierter Unterricht. Sprache und Themen im Mittelpunkt

Jede Woche behandeln Sie ein Thema von unterschiedlichen Seiten: Evolution, Wien-Wahl, Namen und Schriftzeichen, Erdbeben, Eis, Eisenbahn, Einstein, Eile, Wölfe, Urknall, und so weiter.

22 Wochenstunden: Vormittagsunterricht (Modul 1W)

• Schularbeiten in Deutsch, Mathematik, Englisch mit Themen, die zu diesen Fächern gehören
• Regelmäßige Leistungsfeststellungen und Wiederholungen zu jedem Wochenende

In Übungen erarbeiten Sie Ihre persönlichen Sprachen, um dem Unterricht zum Wochenthema folgen zu können: Unterrichtssprache Deutsch, Muttersprache, Englisch. Die Themen werden eine Woche im Voraus auf der Homepage veröffentlicht und sind mit dem Lehrplan für Abendgymnasien abgestimmt. Insgesamt entwickeln Sie im 1. und 2. Semester die Grundlagen und Fähigkeiten, um erfolgreich dem Unterricht des Abendgymnasiums ab dem 3. Semester folgen zu können.

In GWK (Geographie und Wirtschaftskunde) können Sie nach dem 2. Semester schon vorgezogen maturieren.

Der Unterricht wird in Zusammenarbeit aller Modullehrer/innen gestaltet. Kommunikation und Zusammenarbeit steht im Vordergrund.

Ungewöhnlicher Unterricht, wie Sie ihn vermutlich noch nicht kennen. Wir nennen es zur leichteren Erkennung #1W

Was sind die Voraussetzung & Problemstellung für dieses Projekt?

  • Geografie und Geschichte können in den ersten beiden Semestern nicht maturafähig unterrichtet werden.
  • Schwache Deutsch-, Englisch- und Mathematikkenntnisse
  • Inhomogene Klassen
  • Extrem hoher Migrationshintergrund und unterschiedliche Kulturkreise
  • Teilweise fehlende Kompetenzen trotz Hautpschulabschluss
  • Hohe Dropoutraten
  • Hohe Zahlen zu Beginn, die dann schnell nachlassen
  • Disziplinäre Probleme
  • Nach Ende des 2. Semesters oft ungenügende Kompetenzen, um höheren Semestern folgen zu können
  • Unterschiedliche Niveaus und fehlende Koordination eigentlich gleichartiger Module

Siehst du ein Problem? Möchtest du mitmachen? Feedback geben?

4 + 1 =

Koordination:

Lothar Bodingbauer
lothar.bodingbauer@abendgymnasium.at
Tel. 0699 190 39 196


Link zu alternativen Konzepten für das 1. und 2. Semester

Die Vorlesungen sind öffentlich. Die angebotenen Themen erreichen so auch alle weiteren Studierenden, die gerade Zeit und Interesse haben. Platz gibt es in den Hörsälen genug.

Executive Summary

Sprache – Themen – Kompetenzen

In den ersten beiden Semestern werden die Bildungsinhalte Themen und nicht Fächern untergeordnet. Die Fächereinteilungen werden aufgelöst. Lehrer/innen aller Fächer bringen ihre Inhalte ein, die in Vorlesungen unterrichtet werden. In begleitenden Übungen entwickeln die Studierenden Sprache, Kommunikation und Kompetenzen. Ziel ist, die Teilnehmerinnen vorzubereiten, dem Unterricht ab dem dritten Semester optimal zu folgen.

Lothar Bodingbauer

Lehrer am Abendgymnasium Wien

Frequently Asked Questions

Gibt es auch einen ordentlichen Namen?

Themenorientierte Bildungsanreizphase. Kurz: Themenorientierter Unterricht.

  1. Die Inhalte orientieren sich an Themen, nicht an Fächern.
  2. Wie ein arte-Themenabend oder eine Wissenschaftssendung. Keine Vorkenntnisse nötig.
  3. Keine Beschränkungen auf Fächer der Stundentafel.
  4. Naturwissenschaften können im ersten Semester unterrichtet werden.
  5. Anleitung zur Selbstwirksamkeit (Kugeln). Experimente (Kakteen), Forschungsfragen (VWA-Orientierung).
  6. Bildungsanreize werden geboten.
  7. Der Aufenthalt an der Schule ist nicht defizitorientiert – „Sie können zu wenig Deutsch, Mathe, Englisch“, sondern „das könnte Sie interessieren“ – Bildungsanreize mit interessanten Themen.
  8. Die Inhalte werden nicht dem Fächerkanon untergeordnet, das kann ab dem 3. Semester passieren, wenn eine feste Bindung an die Schule besteht.
  9. Die interessantesten Themen der Fächer werden dann unterrichtet, wenn noch alle Studierenden da sind.
Ist das Projekt skalierbar?

The more, the merrier. Wenn mehrere Module nach diesem Konzept unterrichtet werden, wird ein Multiplikatorhebel wirksam. Vorlesungen können von einer Lehrerin, von einem Lehrer gehalten werden, für alle parallelen Module. Die freiwerdenden Kapazitäten können in die vor- und nachbereitenden Workshops investiert werden.

Wenn mehrere Module beteiligt sind, können die Themen und Workshops auch in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden angeboten werden.

Lehrer/innen finden das interessant?

Ein oft bemerktes Phänomen: jede Lehrerin, jeder Lehrer hat aktuelle Themen, mit denen er oder sie sich gerade besonders beschäftigt und sehr viel Erfahrung hat. Diese Themen sind nun Teil des Konzepts und müssen nicht einer Stundentafel untergeordnet werden. Glückliche Lehrer, glücklicher Unterricht.

Warum Blick auch auf die Muttersprachen?

Wer seine Muttersprache parallel mit Deutsch als Unterrichtssprache entwickelt, wird ein besseres Sprachgefühl in beiden Sprachen besitzen. Sprachen kann man nämlich nicht wie Module austauschen. Das wissen Sprachwissenschaftler – zum Beispiel Rudolf de Cilia.

Gibt es Extraförderung?

Ja, sie findet am Nachmittag statt. Ob in Deutsch, Englisch oder Mathematik. Wer Probleme mit Grundkompetenzen hat, die für den erfolgreichen Schulbesuch notwendig sind, kann diese in Förderkursen erweitern. Sie finden mit Studierenden aller anderen Module im Haus statt und sind nicht projektgebunden.

Sounds like fun?

Ja, aber neu ist es trotzdem nicht. Wir alle kennen das Konzept der Themen im Mittelpunkt. Aus strukturellen Gründen – Stundentafeln – konnten aber wir bisher wichtige Inhalte, wie etwa die Grenze zwischen Glauben und Wissen, nicht zu Beginn der Schullaufbahn unterrichten, dann, wenn das Haus voll ist.

Wir mussten „Zahlenmengen“ lehren.

Dass dabei jene, die die Schule wieder verlassen, einen sonderbaren Eindruck von Bildung bekommen, musste im herkömmlichen System in Kauf genommen werden. Es entstand in einer Zeit, da berufsbegleitender Unterricht deutschmuttersprachlicher Studierender die Regel war.

In der Themenorientierten Bildungsanreizphase wird Bildung als etwas Spannendes, Selbstaktives präsentiert, und so kann Schule nicht als Bestätigung der Defizite, sondern als Bereicherung erlebt werden.